Liebe Leserinnen und liebe Leser,
bei Krippenspielen sind meist die Kinder gefragt, und doch ist auch die Frage für jeden Erwachsenen interessant, welche Rolle denn er oder sie an der Krippe spielt. Die Rolle des Christkindes , also des Gottessohnes, ist schon vergeben, die Rolle des Wirtes , der zum Buhmann geworden ist, will selten jemand. Ochse und Esel bleiben außen vor, weil sie in der Bibel - in der Urgeschichte von Weihnachten - gar nicht vorkommen. Aber um diese Rollen würde sich eh keiner reißen.
Dann doch lieber ein Engel , einer der Hirten oder ein Schaf , das mit seinem Fell gegen Kälte geschützt ist. Auch die Rollen von Maria und Josef sind gefragt. Maria als fürsorgliche und liebevolle Gottesmutter, die alles in ihrem Herzen bewahrt, wäre doch eine schöne Rolle. Josef, der sein ganzes Leben für Jesus, den Sohn Gottes, sorgt, seinen Träumen folgt und immer ein offenes Ohr und vor allem Herz hat für die Boten Gottes und ihre Botschaft.
Oder wäre die Rolle als Beobachter leichter, weil ich keinen Standpunkt zum Geschehen einnehmen muss? Ich kann unbeteiligt wieder meiner Wege gehen, und die Geburt Jesu hinter mir lassen. Ich kann mich wie ein Stern fühlen, der anderen leuchtet und ihnen in Trauer und Not das Licht Jesu Christi leuchten lässt. Oder ich bin die Dunkelheit , weil alles so düster ist durch die Krisen dieser Welt. Oder ich
bin der Boden , auf dem die Geburt Jesu immer wieder von Neuem geschieht - in mir und durch mich. Ich könnte auch das Stroh sein, das wärmt und weiche Unterlage bietet, wenn etwas neu geboren werden muss.
Und wenn ich der Stall bin, dann stehe ich für Schutz und Sicherheit. Andere können sich bei mir behütet und wohl fühlen. Es bieten sich eine ganze Menge an unterschiedlichen Rollen und Figuren an. Vielleicht ist keine Rolle die richtige, denn grundsätzlich braucht niemand eine Rolle spielen. Besser ist es, einfach nur der oder die zu sein, wie Gott einen gedacht hat. Dabei wird die eine oder andere Fähigkeit zum Vorschein kommen, die auch in den Rollen an der Weihnachtskrippe zu entdecken sind.
Das Wichtigste bleibt, dass Gott Mensch wird in diesem kleinen Kind im Stall, damit auch wir Mensch werden. Viel Freude bei der eigenen Menschwerdung!
Angesichts dessen, was dort passiert, dürfen wir einfach nur staunend dastehen und unseren Platz fi nden. Beschenkt sein. Und dankbar und mit ganzem Herzen die Lieder von Weihnachten singen. Egal, welche Rolle zu uns passt, an uns liegt es, die unglaubliche Botschaft von Weihnachten weiter in diese Welt zu tragen.
Schönen Advent, besinnliches Weihnachtsfest
und guten Start ins neue Jahr
wünscht Bernd Wagenhäuser
auch für das gesamte Redaktionsteam